Das 3D Drucker Haus: ganz einfach ausgedruckt! Seit vielen Jahren wird der 3D Druck in der industriellen Fertigung immer lukrativer. Branchenübergreifend könnte die additive Fertigung schon bald das konventionelle Spritzgussverfahren abgelöst haben. Vor allem im Bereich Architektur und Hausbau ergeben sich durch den Einsatz von 3D Druckern interessante, neuartige Möglichkeiten. Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen kurz ein im 3D Drucker erzeugtes Haus vorstellen, welches mittlerweile bereits bewohnt wird.
3D Drucker – Das Haus der Zukunft?
In der additiven Fertigung ergeben sich für Architekten völlig neuartige Formen und somit unendliche Möglichkeiten im Design. Dabei gilt der 3D Druck beim Hausbau als besonders nachhaltig, denn mit den einzelnen Werkstoffen kann umweltschonend und annähernd verlustfrei gearbeitet werden. Ferner ist eine Kombination von unterschiedlichen Druckstoffen wie Beton und Metall möglich, sodass es durch 3D Drucker außerdem zu einer enormen Zeiteinsparung kommen kann. Logistisch gesehen entfallen lange Transportwege, da viele Bauteile direkt vor Ort gefertigt werden können. Schon bald könnte das moderne Büro eines Architekten nicht nur einen Kunststoff 3D Drucker zur schnellen Produktion von Prototypen enthalten. Auch ein transportabler Beton 3D Drucker wäre denkbar, der bei Bedarf einfach auf die Baustelle gebracht wird.
Durch neuartige Druckstoffe kann die Wärmeregulierung im additiv gefertigten Haus ganz anders gestaltet werden, als beim konventionellen Hausbau. Münchener Studenten der LMU haben eine lichtdurchlässige Fassade entwickelt, welche auf natürliche Weise für Kühlung im Sommer sorgt. Dies geschieht durch eine geschickte Innenfüllung und eine einzigartige Wabenstruktur. Beim Einsatz von 3D Druckern ist es nicht nötig, Bauteile vollflächig auszufülllen. Das Deutsche Museum in München erhält eine 3D gedruckte Fassade, welche in Kooperation mit der TU München, genauer dem „Fluid Morphology“ Projekt, entstanden ist.
3D Drucker Haus: Schon jetzt Realität
In immer mehr Städten gibt es bereits Häuser, welche vollständig von 3D Druckern erzeugt worden sind. In den Niederlanden werden Brücken mittels additiver Fertigung gebaut, in China gibt es bereits eine ganze Stadt aus dem 3D Drucker. Haus und Bauteile lassen sich aber nicht nur auf der Erde mittels additiver Fertigung erzeugen: Auch auf dem Mond und unserem Nachbarplaneten, dem Mars, sollen in Zukunft ganze Habitate einfach ausgedruckt werden. Der große Vorteil dieses Einsatzgebietes von 3D Druckern ist, dass die nötigen Werkstoffe wie Beton und Wasser nicht über weite Strecken durch das Weltall transportiert werden müssen. Vielmehr kann mit Ressourcen gearbeitet werden, die sich direkt am Bauort befinden.
Ein Haus muss nicht am Stück vom 3D Drucker erzeugt werden. Das erste Haus aus dem 3D Drucker ist vergleichsweise kompakt, rund und bietet eine Wohnfläche von knapp 40 Quadratmetern.
Der Druckvorgang selbst hat lediglich 24 Stunden gedauert. Komplexere Formen und vor allem ein Zugewinn an Wohnraum lässt sich beim Häuserbau erreichen, wenn einzelne Elemente vom 3D Drucker gefertigt und anschließend auf konventionelle Weise zusammengefügt werden. Bereits im Jahr 2016 berichtete das ARD Nachtmagazin über eine geräumige Villa, welche rein durch die Anwendung additiver Fertigung erzeugt worden ist.
Auch in Deutschland wird es in den kommenden Jahren immer mehr Häuser aus dem 3D Drucker geben, diese können einen verbesserten Wohnstandard ermöglichen, sind kostengünstig in der Produktion und schonen die Umwelt.